21. Okt 2021
Der Herbst steht nicht nur im Zeichen der späten Blüten und des warmen Lichts, sondern auch der Beeren und Fruchtstände. Mit ihren leuchtenden Farben bilden sie einen herbstlichen Höhepunkt und bringen Abwechslung in den Garten und auf die Terrasse.
Bei vielen Arten stehen die herbstlichen Fruchtstände den Blüten im Frühling oder Sommer punkto Zierwert in nichts nach – im Gegenteil. So entwickeln sich z. B. die ungewöhnlichen, leuchtend lilafarbenen Fruchtstände des Liebesperlenstrauchs (Callicarpa) aus unscheinbaren Blüten im Juli/August oder die knallroten Beeren der Stechpalmen aus kleinen, weissen Blüten im Mai/Juni. Der Fruchtschmuck der Gehölze hat zudem den Vorteil, dass er viel länger hält, als die Blüten. Oft sind die Früchte noch am Strauch, wenn die Blätter längst abgefallen sind, und einige Beeren zieren sogar im Winter.
Die leuchtenden Früchte locken auch Vögel, Kleinsäuger und andere Tiere an. Für sie bilden die vitamin- und energiereichen Beeren eine willkommene Nahrungsquelle – besonders im Hinblick auf die kargere Winterzeit. Einige der hier vorgestellten Arten wären sogar für uns Menschen geniessbar. Da Verwechslungsgefahr besteht, raten wir jedoch eher davon ab.
Wenn Sie einheimische Gehölze mit Fruchtschmuck pflanzen, können Sie einen Beitrag zur Biodiversität leisten: Zum einen werden die Blüten von verschiedenen Insekten besucht, und die Beeren sind eine wertvolle Nahrungsquelle für Vögel. Zum anderen bilden die Blätter die Nahrungsgrundlage für Schmetterlingsraupen, z.B. der Liguster für den Liguster-Schwärmer oder die Heckenkirsche (Lonicera xylosteum) für den Hummel-Schwärmer.
Wie bei allen anderen Gehölzen sollten vor dem Auswählen einige Punkte abgeklärt werden, damit sich die Pflanzen optimal entwickeln können: Ist der Standort sonnig oder schattig, trocken oder feucht, durchlässig, humos oder lehmig usw.? Wie viel Platz steht zur Verfügung? Können mehrere Pflanzen gesetzt werden, um die Befruchtung sicherzustellen? Es gibt praktisch für jede Situation verschiedene Fruchtgehölze.
Aus den gelben Blütentrauben im Mai entwickeln sich an der Berberitze (Berberis) leuchtend rote, längliche Beeren. Aufgrund der Stacheln gutes Vogelschutzgehölz. Höhe ca. 1 – 2 m. Gut schnittverträglich. Standort sonnig bis halbschattig.
Stechpalme (Ilex aquifolium) Einheimisch und immergrün. Feste, stachelige Blätter. Rote Beeren nur an weiblichen Pflanzen. Halbschattig bis schattig.
Wolliger Schneeball (Viburnum lantana) Einheimisch. Weisse Blüten Mai/Juni. Von Rot nach Schwarz verfärbende Beeren ab Juli. Sonnig bis schattig. Höhe 3 – 4 m.
Gemeine Heckenkirsche (Lonicera xylosteum) Wertvoller, einheimischer Strauch für Böschungen und Wildhecken. Schattenvertäglich und hitzetolerant. Bienenweide.
Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus) Einheimisch. Orange Beeren in pinkfarbenen Hüllen ab September. Höhe 3 – 4 m. Sonnig bis schattig; anspruchslos.
Mit ihrer ungewöhnlichen Farbe ziehen die Beeren des Liebesperlenstrauchs (Callicarpa bodinieri) viele Blicke auf sich. Sie entwickeln sich im September und halten bis in den Winter hinein. Höhe 1,5 – 2 m. Standort sonnig bis halbschattig, humos.
Die Altersform des einheimischen Efeus wird als Strauch-Efeu (Hedera helix 'Arborescens') bezeichnet. Erst in dieser Form bildet ein Efeu Blüten und Früchte. Die Blüten öffnen sich erst im Herbst und sind ein wahrer Insektenmagnet. Die Beeren sind im Winter reif.