Biodiversität – keine Eintagsfliege!

10. Mär 2020

Biodiversität war 2019 in aller Munde – und in allen Medien. Um die einheimische Fauna und Flora nachhaltig zu unterstützen, sind allerdings dauerhaftes Umdenken und langfristiges Handeln entscheidend. Nur eine Saison genügt bei weitem nicht. Schritt für Schritt können Gärten, Terrassen und Balkone für einheimische Arten optimiert werden.

Selbst auf Terrassen und Balkonen kann ein Beitrag zur Artenvielfalt geleistet werden. Naturnah bepflanzt und gepflegt, bilden sie ökologische «Trittsteine», welche die Lebensräume für die einheimischen Tiere vernetzen. Ähnliche Funktionen können Trockenstreifen entlang von Hausfassaden oder nicht versiegelte, gepflasterte Vorplätze usw. übernehmen. 


Ideale Lebensräume für einheimische Insekten und Tiere müssen drei Kriterien erfüllen: Die Tiere müssen Nahrung finden, sie sind auf Brutplätze angewiesen und sie benötigen sichere Unterschlupfmöglichkeiten. Auf Wildbienen oder Schmetterlinge übertragen bedeutet das: Von Frühling bis Herbst sind blühende Pflanzen vorhanden, welche den Insekten Pollen und Nektar bieten resp. von ihren Raupen gefressen werden. Strukturen wie Totholz, hohle Pflanzenstängel, trockene Sandstellen, Ritzen in Naturstein-Mauern und -Belägen, Feuchtstellen usw. bieten den Insekten Unterschlupf. Auch «künstliche» Nisthilfen wie Insektenhotels können diesen Zweck erfüllen. 


Vorrang sollten ganz klar heimische Wildpflanzen haben. Allerdings können auch verschiedene nicht einheimische Pflanzenarten mit einfachen Blüten von heimischen Insekten als Nahrungsquelle genutzt werden.

einheimische Stauden

Das Eine tun und das Andere nicht lassen. Auch ein Staudenbeet, in dem einheimische Stauden – hier z. B. Fingerhut (Digitalis purpurea), Nachtviole (Hesperis matronalis) und Schlangen-Knöterich (Persicaria bistorta) – mit nicht einheimischen Pflanzen kombiniert werden, kann einen Beitrag zur Biodiversität leisten. Wichtig ist, dass auf Pflanzenschutzpräparate gänzlich verzichtet wird.

natürliche Strukturen,

Neben Nahrung benötigen einheimische Tiere auch Unterschlupf und Nistmöglichkeiten. Op-timal sind verschiedene natürliche Strukturen, wie Natursteinmauern, Holzhaufen, Kies- / Sandplätze usw.

Blumenwiesen

Artenreiche Blumenwiesen benötigen Zeit und Geduld. Es kann einige Jahre dauern, bis sich die Pflanzenarten etabliert haben, wie z. B. Hornklee (Lotus corniculata), welcher von einem rostfarbigen Dickkopffalter besucht wird.

Nutzgarten

Ein biologisch bewirtschafteter Nutzgarten hat einheimischen Tieren einiges zu bieten. So sind verschiedene Kräuter, z. B. Thymian oder Schnittlauch (im Bild mit einer Erdhummel), gute Futterquellen für Insekten.

Einheimische Gehölze

Einheimische Gehölze sind Bestandteil eines funktionierenden und aufeinander abgestimmten Ökosystems. So bietet z. B. die früh blühende Sal- Weide (Salix caprea) der Gehörnten Mauerbiene jedes Jahr Pollen für die Aufzucht ihrer Brut.

Efeu

Besonders die späten Nahrungsquellen sind für viele Insekten sehr wertvoll. Ein Beispiel dafür ist Efeu (Hedera helix), dessen Blüten sich zwischen September und Oktober öffnen.